Herbst Tag – und Nachtgleiche
Keltisches Jahreszeitenfest der Dankbarkeit
Zwischen 21.und 23. September feiern wir die wunderbare Herbst- Tag- und Nachtgleiche.
Die Licht- und Schattenkräfte halten sich jetzt die Balance. Anders als im Frühling, gehen wir nun der dunkleren Jahreszeit entgegen und nehmen Abschied vom Sommer, von der Wärme, vom Licht und der fruchtbaren Zeit.
Wir halten inne, geniessen nochmals die herrliche Fülle unserer grossen Mutter Natur und schöpfen aus dem Wissen und der Weisheit unserer Vorfahren. Denn schon seit Jahrhunderten feierten sie dieses Sonnenfest als Erntedank und hielten tiefgreifende Rituale ab.
Das Erntedankfest steht oft mit den grossen Erd- und Muttergöttinnen in Verbindung, welche vor allem für Wohlstand, Reichtum und Fülle angerufen wurde. Z.B. Rosmerta, Demeter, Innana, Cres und Pacha Mama etc. Oft zeigte sie sich mit einem überfliessenden Füllhorn, mit Opferschale und manchmal auch mit einem Heroldsstab (Heilstab). Rosmerta ist eine nährende und aufbauende Göttin, welche uns lehrt, unseren inneren und äusseren Reichtum im Fluss zu halten.
Oder uns aufzeigt, wie wir unsere materiellen Güter vermehren oder anlegen können, damit wir davon gut leben können. Viele Erdgöttinnen werden auch als Paar (Mutter und Tochter, Ehefrau und Ehemann oder Schwestern) dargestellt. Je nach Mythos werden sie in die Unterwelt entführt oder festgehalten und dürfen dann, nach geschickten Verhandlungen jeweils wieder für ein halbes Jahr in die Oberwelt zurück.
Z.B. Die Schwestern Innana die „Lichtvolle“ und Ereskigal die „Dunkle“: Innana hört ihre Schwester in der Unterwelt über den Tod ihres Mannes laut wehklagen. Sie beschliesst, ohne ihre Insignien und völlig nackt, zu Ereskigal hinabzusteigen. Doch blind vor Trauer und Wut tötet Ereskigal ihre Schwester mit einem Blick. Innana wird dadurch in die Unterwelt verbannt. Innana jedoch hat weise vorgesorgt. Sie beauftragte zwei kleine Fliegen, um sie zu retten, falls ihr etwas zustosse. Da die Fliegen sehr klein waren, kamen sie unbemerkt in die Unterwelt. Sie hörten der trauernden und leidenden Ereskigal anteilnehmend zu und besänftigten sie so sehr, dass sie ihnen einen Wunsch gewährte.
Die Fliegen wünschten sich die Freilassung von Innana und Ereskigal gewähret ihnen diesen Wunsch, mit der Bedingung, dass sie ihr einen Ersatz schicken müsse. Als Innana wieder auf die Erde zurückkam, sieht sie, dass alle um sie trauerten, mit der Ausgenahme ihres Ehemanns. Voller Wut schickte sie ihn in die Unterwelt. Sein Schicksal wurde jedoch von seiner Schwester gemildert, die fortan freiwillig für ihn, ein halbes Jahr in die Unterwelt ging.
Diese Geschichten symbolisieren das Lichtes und die Kräfte, welche sich in die Erde zurückziehen und erst nach einem halben Jahr wieder zurückkommen.
Die Herbst- Tag- und Nachtgleiche ist auch die Zeit der Dankbarkeit und der Rückschau!
Wir fragen uns:
- Was konnte ich in diesem Jahr wirklich ernten oder nutzen?
- Wie sieht meine Vorratskammer aus?
- Wie habe ich persönlich meine Wünsche und Ideen umgesetzt oder wahrgenommen?
- Welche neuen und „wundersamen“ Fügungen hatten sich zusätzlich ergeben?
- Wie wurde ich vom „Leben“ beschenkt und welche Menschen sind mir in diesem Jahr beigestanden, haben mir Zuwendung geschenkt oder unterstützt?
- Welche neuen Erfahrungen durfte ich in diesem Jahr machen und wo wurde ich inspiriert?
- Aber auch, wie gehe ich mit meinen vermeintlichen Niederlagen und Fehlern um?
- Sind es denn Niederlagen, oder hat sich etwas Besseres, Neues ergeben?
Wir machen uns Gedanken über alles Gute, das wir erschaffen haben, auch was uns “ zugefallen“ und geschickt wurde und sind dankbar für die vielen „Früchte des Lebens“. Dann lassen wir bewusst alles los, was uns nicht mehr guttut oder was uns auf unserem Lebensweg nur noch behindert.
Nun heisst es auch, uns für die kalte, dunkle Jahreszeit vorzubereiten, wir legen uns symbolisch „ein dickes Fell zu“.
Wie setzen wir das im Alltag um?
Wir gehen an einen schönen, ruhigen Ort und lassen uns das vergangene halbe Jahr nochmals durch den Kopf gehen; wie sieht es aus mit unserer Energie oder mit unserem Energiekonto vom Geben und Nehmen…wie sehen unsere materiellen Güter aus…wie ist unser Freundeskreis oder unser unmittelbares Umfeld…können wir uns regelmässig auftanken und Energie schöpfen – uns entfalten?
In der dunklen Hälfte des Jahres brauchen wir unsere Kraft- und -Energiereserven, welche wir in den lichtvollen Zeiten gesammelt haben. Für diese Reserven benötigen wir vor allem innere Ruheräume, Oasen der Stille und einen konstanten Lebensrhythmus um immer wieder die kraftvolle Erdenergie – unserer Mutter Erde – und die kosmische Lichtenergie – unsere Schöpferkraft – zu erneuern.
Unseren Lebensrhythmus können wir effizient stärken, indem wir uns einen regelmässigen Tagesablauf, mit Essen, Schlafen, Aufstehen, Arbeiten und Pausen, erschaffen (ideal sind, 2/3 regelmässige Wiederholungen, 1/3 spontane Aktionen).
Für uns Frauen ist es sehr wirksam, wenn wir dem Mondzyklus folgen (Auch wenn unser «Mondblut» schon längst versiegt ist) und in kleinen Ritualen, idealerweise an Voll- und Neumond-Tagen, diese tiefe weibliche Energie in uns aufnehmen.
Innere Ruheräume erschaffen wir, wenn wir zwischendurch mal tief durchatmen können und 5 Minuten lang etwas Schönes betrachten z.B. eine Blume/Pflanze, einem Tier zuschauen oder einmal nichts tun und sich intensiv wahrnehmen.
Oasen der Stille finden wir, in kleinen Meditationen und kurzen Spaziergängen in der Natur, in dem wir den Naturtönen lauschen, die Luft um uns spüren und den Duft in uns aufnehmen.
Hilfreiche Bäume als Kraftquelle sind:
Die Föhre, bringt unser inneres Licht zum Leuchten und stärkt unseren persönlichen Ausdruck und Selbstwert
Die Buche, schenkt uns Ruhe und Gelassenheit und öffnet die feinstofflichen Sinne für unseren inneren Raum und die Weite des Universums
Die Olive, schenkt uns Fülle, Reichtum und Frieden. Sie erlöst uns von inneren Mangeldenken und Ängsten
Die Quitte, vermittelt uns eine harmonische, fröhliche Stimmung und stärkt unsere Widerstandskraft und unser Immunsystem.
Der Holunder, der „magische“ Baum der Drei-Einheit der grossen Muttergöttin schützt uns vor schlechten Energien und dient als Grenzhüterin zwischen den Welten. Sie schenkt uns Widerstandskraft und Gesundheit. Die weissen Blüten Anfang Jahr symbolisieren das «Werden», die roten Beeren im Sommer symbolisieren das «Sein» und die schwarze Beeren im Herbst symbolisieren das «Gehen».
Wenn es uns in der Winterzeit gelingt, diesem Rhythmus der Stille und der Einkehr zu folgen, sind wir tatsächlich in der Lage uns tief zu regenerieren, um immer wieder neue Kräfte zu sammeln.
Ein wunderschönes Ritual zum „Annehmen, Danken und Loslassen“:
Am schönsten ist es, wenn dieses Ritual in einer Gruppe durchgeführt werden kann, aber natürlich geht es auch für sich allein.
Nach einer Klangvollen Meditation, zu einem wunderbaren Kraftort, dort wo Fülle und Überfluss der Natur herrscht, begegnen wir unserer Muttergöttin und lassen uns von ihr unsere Vorratskammern, unser gesunden Beziehungsnetze und unsere glücklichen „Fügungen“ zeigen, welche sich im Laufe dieses Jahres ergeben haben.
Anschliessend führt sie uns an eine Heilquelle, wo wir von allen veralteten, hinderlichen und kräfteraubenden Mustern, Einstellungen und Energien gereinigt und befreit werden.
Danach nehmen wir ein Stück Apfel (mit Kernen) und essen diese wunderbare Frucht unserer Mutter Erde als Symbol von Avalon, der Frucht der „Anderswelt“ und denken dankbar an alle wunderbaren, Gaben die in diesem Jahr zu uns gekommen sind. Anschliessend geben wir die Kerne in eine Schale mit klarem Wasser und reichen sie durch die Runde. Nun geben wir alles ins Wasser hinein, in dem wir mit einem einzigen Wort alle Gaben benennen (z.B. Liebe, Freude, Transformation usw.).
Diese Schale stellen wir in die Mitte des Kreises, damit die wunderbare Energie des Rituales einfliessen kann.
Als nächstes nehmen wir einen Zettel zur Hand und schreiben alles auf, was uns jetzt nicht mehr dient, hinderlich oder schwächend ist. Darauf ziehen wir einen Baum aus den ENERTREE-Baumessenzen (wenn vorhanden) oder/und nehmen etwas Räucherkräuter, Teile eines Baumes, einer Pflanze oder eines Gewürzes, stärken uns mit ihren Kräften, in dem wir ihren Duft einatmen, verbrennen den Zettel in der Feuerschale und geben alle heilenden und transformierenden Zusätze (Baum-Essenzen, Räucherkräuter, Pflanzenteile etc.) darüber ins Feuer. Dabei beobachten wir, wie der Zettel und die Zusätze verbrennen.
Zum Schluss nehmen wir uns, im Kreis um das Feuer, an der Hand, die linke Hand ist gebend (Handfläche nach unten) und die rechte Hand nehmend (Handfläche nach oben) und atmen tief ein, lassen dabei die Erdenergie über unsere Fusssohlen in den ganzen Körper fliessen und beim Ausatmen lassen wir das kosmische Licht vom Scheitel durch uns durch wieder hinab über unsere Füsse in die Erde strömen.
Die Wasserschale bleibt den ganzen Abend in der Mitte und wird am Ende des Festes ( oder am anderen Tag) mit Liebe und Dankbarkeit einem Baum oder Mutter Erde übergeben.
Von Herzen wünsche ich euch eine schöne und tiefgreifende Herbstzeit.
Eure Silvia